Flucht vor dem Winter! Ich will meine alten Batterieen auf Bonaire, einer holländischen Karibikinsel, wieder etwas aufladen. Empfangen werde ich von einem farbenfrohen Bungalow und vielen Donkeys (Eseln). Wie in Australien die Känguruhs laufen hier die Esel frei herum: höchste Gefahr auf den Strassen.
Zum Glück hängt über meinem Bett ein riesiger Ventilator, ich habe mich an diese Hitze noch nicht gewöhnt. Regelmässig prasselt am frühen Morgen ein tropischer Regen auf's Dach. Aber beim Aufstehen lacht mich bereits wieder die Sonne an.
Als Mietwagen kriege ich einen kleinen Daewoo: wenn das nur gut geht in diesen Schlaglöchern und mit diesen vielen Eseln auf den Strassen!
Aber eigentlich will ich hier ja vor allem windsurfen. Meine ersten Versuche auf dem Brett setzen meinem Skelett ziemlich zu, ich glaube, ich lerne den Looping doch nicht mehr in diesem Leben! Der Wind will noch nicht so richtig, aber zwischendurch merke ich wieder, wie Surfen Spass machen kann. Helikopter- und Sinkerwende landen zwar meistens im Wasser, aber ohne Üben lerne ich diese Manöver nie. Frustrierend ist nur, den halben Babys aus Bonaire zuzuschauen, wie die mit dem Brett spielen, als wären sie damit aufgewachsen (sind sie vermutlich auch).
Mein Körper braucht einen Tag Pause, also besuche ich das *Donkey Sanctuary", eine Auffangstation für Esel. Die Esel wurden früher für den Transport von Salz eingeführt, nach der maschinellen Automatisierung aber nicht mehr gebraucht und einfach ausgesetzt. Viele Unfälle mit Autos, aber auch Inzucht setzten den Eseln stark zu. In dieser Auffangstation erhalten die Waisen und kranken Tiere eine neue Chance, die Männchen werden kastriert. Ein wirklich eindrückliches Erlebnis wird die Rundfahrt im Auto, ca 5km, durch das von etwa 500 Eseln bewohnte Gebiet. Ich lasse die Fensterscheiben schön oben, die einen sind recht aufdringlich und verlangen nach Rüebli, rennen teilweise die längste Zeit dem Auto nach.
In JibeCity hat sich immer noch nicht viel getan. Ein "Local" zeigt einige unglaubliche Tricks auf dem Leichtwindbrett. Dazwischen wird eine "Man of war" (portugiesische Galeere) angeschwemmt und sorgt für etwas Aufregung.
Keine neuen Bilder ist ein untrügliches Zeichen für viel Wind. 2 Tage lang habe ich mich im türkisblauen Wasser rumgetobt, herrlich. Leider ist diese Phase wieder zu Ende, nur ein laues Lüftchen bläst, meine Haut hat sich in der Zwischenzeit ziemlich verfärbt, so ein rot-braun, ich flüchte vor der Sonne. Darum mache ich mich am Sonntag Morgen um 7 Uhr auf eine kleine Erkundungstour der Westküste entlang. Dort befinden sich praktlisch alle Tauchplätze, immer schön am Strassenrand markiert mit gelben Steinen. Herrlich, diese Ruhe an der unberührten Küste, noch kein Mensch ist um diese Zeit unterwegs. Die Sonne kämpft mit den Wolken und verliert: nach einem Wolkenbruch mit viel Nass will mein Auto wieder zurück.
Der Wind nimmt langsam wieder zu, aber ich habe mir beim Versuch, bei Leichtwind die Heil-Tack zu lernen, das Schienbein angeschlagen, d.h. Pause mindestens heute. So konzentriere ich mich wohl oder übel auf das Strandleben. Einige Leichtgewichte zeigen ihre Kunststücke direkt am Strand, ein giftgrüner Leguan besucht JibeCity spaziert völlig entspannt durch die Surfstation, klettert auf das Dach der Strandbar und kackt von dort oben einer Frau (Güni) direkt auf den Kopf. Lustig anzuschauen!
Nicht nur der Wind nimmt zu, auch meine Ferien neigen sich langsam dem Ende entgegen. Ich werde nun noch jede Minute nutzen, um über das türkisblaue Wasser zu flitzen, deshalb folgen verrmutlich keine neuen Einträge mehr. Diese Ferien machen definitiv Lust auf eine Wiederholung im nächsten Jahr.